Martin Thoms

Themen


Glaubensthemen, auf die ich mich spezialisiert habe:

  1. Warum lässt Gott Leid zu?

    Das Leid ist der „Fels des Atheismus“ (Georg Büchner). Wie kann ich an einen guten Gott glauben, angesichts von Lebenskrisen, Krankheit und Krieg? Die Theodizeefrage tangiert zentrale Grundfesten des christlichen Glaubens. Ist Gott wirklich allmächtig? Wieso unternimmt er dann nichts? Erhört Gott wirklich mein Gebet? Warum merke ich nichts davon? Würde Gott sich nicht schuldig machen, wenn er Leid zulässt, das er verhindern könnte? Letztlich stellt sich die Frage: Wie können wir von Gott reden angesichts der Erfahrung, dass das Leid keine gute Wendung nimmt, die Krankheit nicht geheilt wird und meine Gebete nicht erhört werden?
  2. Was darf ich hoffen? Allversöhnung, Gericht, Himmel und Hölle

    Was du hoffst, bestimmt wie du lebst. Wer die Hölle wie ein Damoklesschwert über seinem eigenen Leben oder den Leben geliebter Menschen fantasiert, glaubt in und aus Angst. Die Frage, wie es am Ende einmal sein wird, gehört zu den zentralsten Fragen der Menschheit und Christenheit. Können wir nur spekulieren? Oder haben wir eine begründete Hoffnung, die sich durch die Offenbarung Gottes in Christus erkennen lässt? Wird die Gnade Gottes vollständig sein? Ist das Evangelium wirklich eine frohe Botschaft für die ganze Welt?
  3. Aber-Glaube: Gott ist Liebe, aber … Kein Aber!

    „Gott ist Liebe, aber …“. Wer kennt nicht diese Sätze, die hinter die Liebe Gottes ein „aber“ setzen? „Gott ist Liebe, aber er ist auch gerecht.“ „Gott ist Liebe, aber er ist auch heilig.“ „Gott ist Liebe, aber er ist auch Wahrheit.“ Kann es ein Aber zur Liebe Gottes geben? Kann Gott etwas tun, was seinem Wesen, das einzig Liebe ist, widerspricht? Dann müsste Gott aufhören Gott zu sein! Jedes „aber“ hinter der Liebe Gottes ist reiner Aber-glaube. Doch wie lässt sich dann von Gottes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit sprechen?
  4. Was ist Wahrheit?

    Die Reflexion des eigenen Wahrheitsverständnisses ist noch grundlegender als die Reflexion von Glaubensinhalten. Denn letztlich stellt sich nur eine einzige Frage: „Was ist Wahrheit?“ Das moderne Wahrheitsverständnis scheint einseitig und verkürzt zu sein. Als wahr werden oftmals nur Zahlen, Daten, Fakten, Empirie und Historie angesehen. Was aber, wenn Wahrheit wesenhaft anders und mehr ist? Was ist, wenn Wahrheit gerade nicht überzeitlich und statisch gedacht werden kann? Was bedeutet es, wenn Jesus von sich behauptet, dass er die Wahrheit ist (Joh 14,6)?
  5. Gott und andere Religionen

    „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ (Joh 14,6) Was bedeuten diese Worte Jesu angesichts der Realität anderer Religionen, die sich auf den einen Gott berufen? Irren alle anderen wirklich? Die Frage, wie sich der Vater Jesu Christi zu den Göttern anderer Religionen verhält, stellt sich in einer pluralen und globalisierten Welt unausweichlich. Verschließen wir die Augen vor dieser Realität? Oder können wir Gott auch außerhalb unserer kleinen, partikularen Gemeinschaft wahrnehmen?
  6. Der kosmische Christus

    Welche Bedeutung hat Jesus Christus für ein sich scheinbar unendlich ausdehnendes Universum? Was bedeutet es, dass Christus den ganzen Kosmos erlöst hat, für ein Weltall mit vielen Milliarden mal Milliarden Galaxien? Die Theologie vom kosmischen Christus besagt: Gott hat sich nicht nur in der Vergangenheit einmal in ein historisches Individuum Jesus von Nazareth inkarniert, sondern ist in allem Fleisch geworden (Joel 3). Das ganze Universum ist sein Leib. Das hat massive Auswirkungen auf das Gott-Welt-Verhältnis, das Verständnis von Schöpfung und Evolution sowie auf nahezu alle anderen Bereiche der Theologie.
  7. Gott, Kirche und Homosexualität

    Kaum eine andere Frage hat in den letzten Jahren zu so vielen Streitigkeiten geführt wie die Frage der Vereinbarkeit von Homosexualität und christlichen Glauben. Die einen postulieren „Homosexualität ist laut der Bibel eindeutig eine Sünde“. Die anderen verteidigen „Gott liebt die Menschen, so wie sie sind“. In der Mitte stehen scheinbare Diplomaten: „Gott liebt zwar den Sünder, aber nicht die Sünde.“ Anhand exegetischer Tiefenbohrungen kann jedoch gezeigt werden, dass Homosexualität in der Bibel weder als Sünde bezeichnet noch überhaupt erwähnt wird. Durch historische Betrachtungen kann erweisen werden, dass es sich bei der Verurteilung homosexueller Menschen um eine lange, kultur- und zeitübergreifende Tradition handelt, die weder besonders christlich noch biblisch ist.
  8. Zweifel und Dekonstruktion

    Zweifeln ist mutig, wichtig und wahrhaftig. Durch Zweifeln kommt die Wahrheit ans Licht. Nur durch Zweifeln. Alles, was durch das Zweifeln zu bröckeln beginnt, war schon von vornherein nicht tragfähig. Doch jetzt erst fällt es auf. Die Risse im Weltbild lassen sich nicht mehr tuschieren. Zweifel führen mich zur Wirklichkeit, die ich Gott nenne. Zweifeln ist Glauben für Fortgeschrittene. Glaube nicht, zweifle! Denn der Zweifel ist der große Bruder des Glaubens. Wie kann ich zweifeln ohne daran zu verzweifeln? Und wie kann ich trotz allem Zweifel neues Vertrauen finden?
  9. Mission und Evangelisation im 21. Jahrhundert

    Das Evangelium ist eine frohe Botschaft für die Welt. Wie aber kann das Evangelium von Jesus Christus im 21. Jahrhundert verständlich verkündet werden? Was ist eigentlich das Evangelium? Müssen wir die immergleiche, zeitlose Botschaft nur immer wieder neu verpacken? Oder braucht es auch eine intensive Auseinandersetzung über den Inhalt? Was ist eigentlich das Frohe an der frohen Botschaft?
  10. Das Doppelgebot der Liebe

    Was ist der innerste Kern des christlichen Glaubens? Jesus antwortet: Liebe Gott und deinen Nächsten. Hierbei handelt es sich nicht um das höchste Gebot, sondern um die Essenz aller Gebote. Damit ist die Liebe aber auch die Kritik von allen anderen religiösen oder biblischen Postulaten. Zudem handelt es sich um ein einziges Gebot, weshalb es niemals eine Gottesliebe auf Kosten der Nächstenliebe geben kann. Wenn es keine Gottesliebe auf Kosten der Nächstenliebe geben kann, dann ist es zum Beispiel unmöglich, dass Gott überhaupt wollen kann, dass Abraham seinen Sohn für ihn opfert. Was bedeutet diese Geschichte dann? Wie liebe ich eigentlich Gott? Und was bedeutet wahrhaftige Nächstenliebe?
  11. Die Bedeutung des Kreuzestodes Jesu

    Warum musste Jesus sterben? Ist es wirklich so, dass Gott erst Blut sehen muss, um Sünden vergeben zu können? Kann Gott nicht auch einfach so vergeben, wie es im Judentum geglaubt wird? Was bedeutet das Kreuz für die Opfer dieser Welt? Kann die Botschaft von der Vergebung der Sünden ihrer Täter für sie überhaupt eine frohe Botschaft sein? Kann man einem Gott vertrauen, der seinen eigenen Sohn abschlachtet? Was bedeutet eigentlich Sünde, Sühne und Erlösung? Je nachdem, wie du das Kreuz verstehst, ist dein Gott ein blutrünstiger Dämon oder die Liebe selbst.
  12. Theologie und Wissenschaft

    Der Jahrhunderte alte Streit zwischen Theologie und Wissenschaft basiert auf einer Illusion, die die Wirklichkeit in zwei separate, konkurrierende Größen unterteilt. Sind Schöpfung und Evolution wirklich unvereinbare Gegensätze? Kann Gott bewiesen werden? Lassen sich religiöse Erfahrungen neurologisch erklären? Ist Gott damit widerlegt? Es wird sich herausstellen: Theologie und Naturwissenschaft sind zwei sich ergänzende komplementäre Seiten der einen Wirklichkeit, die nicht reduktionistisch durch einen theologischen oder szientistischen Fundamentalismus allein erklärt werden kann.

Themen zur Bibelauslegung und Exegese, auf die ich mich spezialisiert habe:

  1. Bibelverständnis und Hermeneutik

    Die Hermeneutik ist hier die Kunst des Verstehens biblischer Texte. Es geht also um die Frage: Mit welcher Brille lese ich die Bibel? Die zentrale Erkenntnis ist: Niemand liest die Bibel voraussetzungsfrei. Jeder liest die Bibel mit seiner Brille. Es ist also unmöglich, die Bibel neutral zu lesen. Jeder Mensch hat einen Auslegungsmaßstab, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. Diejenigen, die behaupten, die Bibel wörtlich zu lesen ohne zu interpretieren, die interpretieren sie am allermeisten. Gibt es eine Brille, einen Auslegungsmaßstab, der sich auf Grundlage der Bibel selbst begründen lässt?
  2. Gewalt in der Bibel

    Die Bibel beinhaltet mehr göttliche Gewaltaufrufe als der Koran. Wie ist das zu verstehen? Kann man einem Gott vertrauen, der die ganze Menschheit durch die Sintflut ersaufen lässt? Wie lassen sich die göttlichen Aufrufe zum Völkermord im Buch Josua verstehen? Ist Gott ein nationalistischer Kriegsgott, der nur das wohl der einen, nicht aber der anderen im Blick hat? Warum tötet er die unschuldigen Kinder ägyptischer Mütter durch die zehnte Plage? Wie sadistisch muss ein Gott sein, der einen Vater auf die Probe stellt, indem er ihm befiehlt, seinen Sohn für ihn zu schlachten? Dieser Gott hat nichts mit Jesus Christus zu tun! Wie aber lassen sich dann all diese blutrünstigen Gewalttexte exegetisch verstehen und theologisch einordnen?
  3. Die Urgeschichte (Gen 1-11/ 1 Mose 1-11)

    Sag mir, wie du die Urgeschichte verstehst und ich sage dir, was du glaubst. Zentrale theologische Dogmen stützen sich auf die ersten Kapitel der Bibel. Sind die Schöpfungserzählungen die Beschreibung historischer und naturwissenschaftlicher Tatsachen? Haben Adam und Eva wirklich die ganze Welt ins Verderben gestürzt? Ist der Mensch nicht von Anfang an sterblich geschaffen worden? Wer verbirgt sich hinter der Schlange? Existiert überhaupt ein Sündenfall? Welchen Sinn hat es von „Erbsünde“ zu sprechen? Kann man einem Gott vertrauen, der eine ganze Welt durch die Sintflut ertränkt? Die genaue exegetische Analyse der ersten Kapitel der Bibel bringen ungeahnte neue Perspektiven ans Licht, die so manche dogmatische Kernaussage ins Wanken bringen. Kleiner Spoiler: Das Essen vom Baum der Erkenntnis war kein Sündenfall, sondern die Vollendung der Gottebenbildlichkeit des Menschen.
  4. Das Hohelied

    Das Hohelied Salomos ist das am meisten gepredigte, am meisten gelesene und am meisten meditierteste Buch der gesamten heiligen Schrift. Gerade im Mittelalter wurde es prominent und vor allem als Allegorie zwischen Gott und der Kirche ausgelegt. So inspirierend diese Deutung auch sein mag, hat die moderne Exegese die höchst leibfreundliche, erotisch-motivierte Wortebene des Hoheliedes als Liebespoesie zwischen zwei Liebenden herausgearbeitet. Das Hohelied ermutigt zu einer spielerischen, körperbetonten, lustvollen Erotik. Welche Auswirkungen hat es auf die christliche Sexualethik, wenn das gesamte Hohelied in einer undogmatischen Freiheit die vorehelichen sexuellen Freuden besingt? Lässt sich eine paulinisch-augustinische Zähmung des sündigen Fleisches und seiner Begierden angesichts der lustvollen Erotik des Hoheliedes aufrechterhalten? Welche göttliche Kraft steckt in der Liebe zwischen zwei Menschen?
  5. Weisheitsbücher

    Die Weisheitsbücher (Sprüche, Prediger, Hiob) wurden jahrelang chronisch unterbetont. Heute feiern sie zuweilen eine ungeahnte Renaissance. Die teils implizite Theologie der Weisheitsschriften steht in starkem Kontrast zu manchen theologischen Grundannahmen. Sie sprechen von einem großen Vertrauen gegenüber der Welt und sind interkulturell und interreligiös ausgerichtet. Statt um Gehorsam geht es um Einsicht. Statt von einem universalen Sündenverhängnis zu sprechen, postulieren sie die prinzipielle Beherrschbarkeit der Sünde und motivieren zur guten Tat. Statt aus der Welt führen sie ins Herz der Welt. Wie kann eine weisheitliche Theologie Einseitigkeiten traditioneller Theologie überwinden? Und welche Bedeutung hat es, dass die Weisheit als erotisch tanzende Frau vor Anbeginn der Schöpfung geschildert wird?

Themen zur Spiritualität, auf die ich mich spezialisiert habe:

  1. Das kontemplative Gebet

    Was wäre, wenn Gebet keine Tat, sondern eine Lebenshaltung wäre? Jesus sagt: „Plappert nicht wie die Heiden!“ (Mt 6,7) Paulus sagt: „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17) Wenn wir laut Jesus nicht viel plappern, aber nach Paulus ständig beten sollen, muss Gebet wesentlich mehr und anders sein als mündliche Rede zu Gott. Das kontemplative Gebet beschreibt eine Jahrtausende alte, Kulturen, Konfessionen und Religionen übergreifende Praxis zur Einübung in die einfache Gegenwärtigkeit. Dabei spielt die Wahrnehmung des Körpers sowie des eigenen Atems eine wichtige Rolle. Gott ist da. Der kontemplative Mensch erkennt Gott in allen Dingen. Das Leben wird zum Gebet. Die Stille wird zur Heimat.
  2. Ökologische Spiritualität

    Welche Bedeutung hat es, dass die gesamte Schöpfung hineingenommen ist in das Lob Gottes: „Alles, was atmet, lobe den Herrn!“ (Ps 150) Was heißt es, dass Gott das gesamte Universum mit Milliarden mal Milliarden Galaxien beständig mit seinem Geist durchwebt, durchlebt und entfaltet? Wie kann Gott gefunden werden in den Freuden und Leiden der jubelnden und seufzenden Schöpfung? Eine ökologische Spiritualität, die zur Verbundenheit mit dem eigenen Leib, dem Mitmenschen und der nichtmenschlichen Schöpfung inspiriert, ist die Zukunft der Menschheit angesichts der Klimakrise. Der Glaube an einen leiblichen Gott motiviert zu einer leib-, erd- und materiefreundlichen Spiritualität, die die ganze Schöpfung als Gottes Heimat erkennt und schützt.
  3. Kreuzesmystik

    Im Angesicht des Kreuzes wird Heilung erfahren. Gemeinsames Leiden tröstet. Wer Gottes Gegenwart und Liebe in den Schmerzen des Gekreuzigten erkennen kann, der sieht Gott dann in allen Dingen. Wer die Wirklichkeit durch die Linse des Kreuzes betrachtet, für den wird jedes Leiden zur Ikone Gottes. Eine einseitig triumphalistische Lobpreisspiritualität wird durch die Kreuzesmystik in der Klage erweitert. Die Klage kann als vielleicht wichtigster Ausdruck einer wirklich vertrauensvollen Frömmigkeit in einer leidenden Welt angesehen werden. Nur durch eine Kreuzesmystik kann das Kreuz im Leben wirklich relevant und erfahrbar werden. Alles wird sich ändern, einfach alles!